Das Reisfeld

An einem sonnigen Tag beginnt, wie schon seit ewigen Zeiten, das Reisjahr. Die Reisfelder müssen geweckt werden, sagen die Bauern. Gestern noch hatte der Reisbauer Wong Poeuw zwischen den Ernten Zeit zum Fischen. Beim Abendessen war er mit seiner Frau und seinen sieben Töchtern noch in Muße vereint. Aber bei Tagesanbruch fängt die Arbeit an. Überall auf den Feldern brechen die Bauern mit ihren gemächlichen Ochsengespannen die feuchte Erde auf. Auch Wong Poeuw ist dabei. Seine Frau, Yim Om, hilft bei den Vorbereitungen. Ein Schrei zerreißt den friedlichen Morgen. Yim Om wird von einer schwarzen Kobra bedroht und ist zu Tode erschrocken. Ihr Mann eilt herbei und tötet die Schlange. Das ist kein gutes Zeichen: Die Dorfbewohner raunen von einem Unglücksjahr. Aber die Arbeit muss weitergehen. Der Reis kann nicht warten. Die Aussaat beginnt. Doch das böse Vorzeichen scheint sich zu bewahrheiten. Wong Poeuw tritt sich beim Pflügen einen giftigen Dorn tief in den Fuß. Die Wunde entzündet sich und Wong Poeuw muss auf das Krankenlager. Auch der Dorfheiler kann sein Fieber nicht bannen. Nun müssen Yim Om und die beiden ältesten Töchter mühsam die Arbeit fortsetzen. Von seinem Lager aus beobachtet Wong Poeuw die Frauen und gibt ihnen Anweisungen. Aber sein Fieber überwältigt ihn, und er stirbt. Da kein Sohn in Wong Poeuws Familie ist, muss die älteste Tochter, die sechzehnjährige Sokha, nach altem Trauerbrauch ihr Haar opfern. Nach buddhistischem Ritus wird die Leiche Wong Poeuws verbrannt. Yim Om ist durch den Tod ihres Mannes schwermütig geworden und kann nicht arbeiten. Sie versinkt immer mehr in geistige Verwirrung. Ihr Zustand erschreckt die Dorfbewohner. Sie beschließen, einen Bambuskäfig zu bauen und Yim Om darin einzusperren, damit sie kein Unheil anrichten kann. Schließlich bringen sie sie in ein Krankenhaus in der fernen Stadt. Auf Sokha lastet nun die ganze Bürde der Feldarbeit. Sie ist nun ganz allein für den Reis der Familie verantwortlich. Gleichzeitig muss sie sich um ihre jüngeren Schwestern kümmern. Der Reis ist reif geworden. Ihm drohen Gefahren von den gierigen Spatzen und von unzähligen gefräßigen Flusskrebsen. Wind und Regen erschweren die Arbeit. Bei der Ernte arbeiten die ältesten Kinder Tag und Nacht. Ein Nachbarsjunge, der in Sokha verliebt ist, hilft ihnen. Als die Ernte eingebracht ist, kehrt Yim Om zurück. Aber sie ist nicht geheilt. Sokha macht sich Sorgen um sie und um die Zukunft der Familie. Nach altem Brauch bringt sie bei Sonnenaufgang den Geistern des Reisfelds ein Opfer. Aber die Zukunft ist unsicher.

aus: EZEF-Arbeitshilfe Nr.116, Bernt Lindner, März 1996

Länder/Kontinente (inhaltlich): Asien, Kambodscha
Produktionsjahr1994
OriginaltitelNeak Sre
ProduktionslandKambodscha, Frankreich, Schweiz
Ziel-/Altersguppeab 14 Jahren
Formate16 mm, VHS
Länge125 Minuten
BuchRithy Panh
RegieRithy Panh
KameraJacques Bouqin
TonJean-Claude Brisson
MusikMarc Marder
SchnittAndrée Davanture
DarstellerPeng Phan, Mom Soth, Chhim Naline, Va Simorn, Sophie Sodany, Muong Danyda
ProduktionJBA Productions, Paris; Thelma Film AG, Zürich
GenreSpielfilm
SprachfassungOmU